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Aus der Arbeitswelt

Ich bin gerade froh, nicht in den Alpen zu sein. Höchstens in den allerletzten Ausläufern derselben. Aber nicht dort, wo die Adler kreisen. Denn ein Vogel hat mir soeben auf meine Tastatur gekackt. So kam die Scheise nur von einer Meise oder Ähnlichem, weswegen sich das Problem überschaubar darstellt.
Meine erste Reaktion: Loskrähen, dass die Firma mir gefälligst eine neue Tastatur bezahlt. Ein Ansinnen, welches von der Geschäftsführung, die neben mir in der Hängematte schaukelt, abgelehnt wird. Wo ist die Gewerkschaft, wenn man sie braucht?

Diese kleine Anekdote mag so klingen, als stünde ich gerade unter massivem beruflichem Stress, aber dem ist nicht so. Es ist langes Wochenende, gegen Mittag haben so gut wie alle Einheimischen endlich den Campingplatz verlassen, so dass unsereiner seine Ruhe an den Ufern der Ardeche hat. Der Fluss ist bunt, weil bunte Kanus auf ihm dahingepaddelt werden, aber besser dieses Bunt als das Bunt eines Chemieunfalls. Und es sind auch nicht mehr so viele Kanus wie an den Tagen zuvor, als man trockenen Fußes hinüber ans andere Ufer hätte gehen können. Immerhin weiß ich jetzt, was man unter einer Schiffsbrücke versteht.

Im örtlichen Intermarché hat die Zukunft der Arbeit bereits begonnen: Die Kassenkraft ist nur noch dafür da, Strichcodes über den Scanner zu ziehen; die Entgegennahme der Zahlungsmittel sowie die Rückgabe des Wechselgeldes erledigt eine Maschine. Wie bei den supermodernen Versandlagern: Menschen sind nur noch vonnöten, weil das Ingenieurswesen immer noch keine vernünftigen Roboterarme hinbekommen hat. Da reden alle vom Transhumanismus, der Erweiterung des Menschen durch Technik, dabei ist es mittlerweile genau umgekehrt, der Mensch dient als biologische Komponente, wo Technik noch nicht fortgeschritten genug ist. Und natürlich als derjenige, der Dinge bezahlen muss, damit die Technik auch was zum Verkaufen hat. Fragt sich nur, woher der Mensch dann demnächst das Geld fürs Bezahlen nimmt.

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