Lagunenstadt mit sieben Buchstaben

Venedig, Stadt der Treppen. Treppauf, treppab quert man von Brücken überspannte Kanäle, folgt Schildern, die dezent den Weg zu den wichtigsten Orten weisen, übersieht sie zwischendurch, verirrt sich, stapft die Stufen der nächsten Brücke hoch und auch wieder hinunter. Umgeben von anderen Fußgängern, von denen einige Sackkarren schieben, ziehen und zerren, auf denen sich Koffer von Touristen befinden, oder allerlei, was von einem Lastenkahn zu einem Haus geschafft werden muss.

Es gibt hier keine Autos. Und auch keine Elektroroller. Und ebenfalls keine Fahrräder, was dem Begriff „Amsterdam des Südens“, als das Venedig oft bezeichnet wird, etwas die Luft aus den Reifen lässt. Man geht sicher wie im Mutterleib und muss lediglich aufpassen, nicht versehentlich in eine Gracht (die hier „canal“ genannt wird) zu fallen. Und die örtlichen Fast-Food-Kuriere fahren selbstredend nicht Rad, sondern tragen die Isoliertasche per pedes durch die Gassen.

Dafür gibt es Boote. Wassertaxis. Wasserbusse. Und die Schiffe der Abfallentsorgungsbetriebe, quasi Mülleimer-Böötche. Ein Blick auf die Decks der Paketboote zeigt, was die Venezianer sich liefern lassen. Familien fahren mit dem eigenen Motorboot spazieren oder zu anderen Inseln der Lagune, weil sie beispielsweise zum Strand oder Verwandte auf dem Friedhof besuchen wollen, der seine ganz eigene Insel hat.

Unsereins, der eigentlich nur in den Süden fährt um dort billig Kaffees aller Art in dafür geeigneten Restaurationen zu trinken, muss allerdings enttäuscht sagen: Dafür taugt Venedig nicht, es ist teuer. Die Preise für den Bohnensaft erreichen deutsches Niveau, übersteigen es gar.

Aber es gibt viel zu sehen. Was ja auch mal ganz schön ist.

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